Portfoliomethode

Verfahrensweise

Ziele klären - Vereinbarungen treffen

Vor Beginn der Portfolioarbeit ist es wichtig, die Zielsetzung, den Zweck und den Kontext der Portfolioarbeit zu klären. Es ist ratsam, dies schriftlich zu fixieren, um es später dem Portfolio in Form eines Vorworts (CoverLetter/Deckblatt) voranzustellen. Das dient einerseits als Grundlage für die Selbst-und Fremdbeurteilung und andererseits dem Lernenden als Orientierungshilfe für die Verfolgung des Portfoliovorhabens.

Die Klärung folgender Fragen kann dabei helfen:

 

Zu welchem Zweck oder Anlass führe ich das (e)Portfolio?

  • um Lernerfahrungen und –ergebnisse zu dokumentieren und reflektieren: z.B. in einer Veranstaltung, in einem Modul, während eines Projekts, eines Praktikums, begleitend zu einer wissenschaftlichen oder künstlerischen Arbeit
  • um die individuelle Entwicklung im Verlauf des Studiums zu dokumentieren und zu reflektieren
  • um die persönlichen Kompetenzen besser wahrnehmen zu können und vermittelbar zu machen
  • zur Unterstützung bei der Profilbildung
  • (…)


In welchem Kontext entsteht das (e)Portfolio?

  • rein persönliches (e)Portfolio des Studierenden
  • für den Austausch und die individuelle Beratung zwischen Lernenden und Lernbegleitern (Lehrenden, Peers, Berater)
  • als Prüfungsleistung
  • (…)


Welche Ziele verfolge ich dabei?

  • Überblick über komplexe Lernarrangements behalten
  • Lern- und Handlungsstrategien verbessern
  • Überblick über die persönliche Entwicklung
  • individuelle Stärken und Schwächen erkennen, einschätzen und darauf reagieren
  • Kompetenzen und Ziele, die in den Modulbeschreibungen aufgeführt sind, verfolgen
  • (…)

 

WICHTIG!
Entsteht das (e)Portfolio im Kontext einer Veranstaltung oder als Prüfungsleistung ist es wichtig, dass  zwischen Lernenden und Lernbegleiter Vereinbarungen und Verbindlichkeiten bezüglich der (e)Portfolioarbeit besprochen und festgehalten werden z.B.: Ziele, ggf. konkrete Aufgaben- oder Fragestellungen, Dauer und Umfang der Arbeit, Beurteilungskriterien, Präsentationsrahmen (…).

Sammeln von aussagekräftigen Artefakten

Die Sammelphase verläuft parallel zum Arbeits-/Lernvorhaben, dessen einzelne Schritte und Resultate im Portfolio dokumentiert werden. Auch Vorläufiges und weniger Gelungenes findet im Portfolio seinen Platz (Skizzen, Entwürfe, Mindmaps, Impulse, Gedankengänge, Exzerpte, Konzepte, Pläne, Ideen, Textversionen, Linksammlungen, dokumentierende Fotos, Videos, Audios (...)) Die Dokumente können mit einem kurzen Kommentar versehen werden, aus dem hervorgeht, warum es in das Portfolio aufgenommen wurde. Dies ist für eine spätere Begründung der Artefakte-Auswahl hilfreich. Wie gesammelt wird, bestimmen die Lernenden autonom. Der Prozess verläuft allerdings nicht beliebig, sondern orientiert sich an den festgelegten Zielen. Es ist durchaus möglich, dass sich die gesetzten Ziele oder Interessen während der Arbeit am Portfolio verändern, deshalb ist es wichtig auch Dokumente zu sammeln, die Auskunft über Richtungsänderungen im Lern-und Erkenntnisprozess geben.

Dokumentation von Arbeits- und Lernprozessen

Den eigenen Arbeits- und Lernweg darzustellen und sichtbar zu machen, ist eine besondere Herausforderung. Von Bedeutung sind dabei nicht nur Lerninhalte und Ergebnisse, sondern auch die Überlegungen dazu, wie vorgegangen, nachgedacht und gelernt wurde, also der Arbeits- und Lernprozess. Die drei Bereiche Handlungsorientierten Lernens: Planen – Durchführen – Reflektieren können dabei einen Orientierungsrahmen bieten, um diesen dritten Schritt zu strukturieren. Man geht dabei den Fragen nach: Was war mein Plan? Wie bin ich vorgegangen? Was hat geklappt, was nicht? Wo muss ich ggf. etwas verändern? Die Auseinandersetzung mit diesen Fragen in einem Lerntagbuch oder Blog hilft das eigene Tun zu dokumentieren und zu reflektieren.

Auswahl und Zusammenstellung

Mit der bewussten Auswahl und Zusammenstellung von Artefakten und Reflexionsbeiträgen kann zielgerichtet die individuelle Bedeutsamkeit einzelner Informationen und Dokumente näher betrachtet und dargestellt werden, Zusammenhänge hergestellt und offensichtlich gemacht werden, sowie eigene Erkenntnisse formuliert und kommuniziert werden.

Lern-/ Arbeits-/ Entwicklungsprozess bewerten

Durch die Zusammenstellung von ausgewählten Artefakten und Reflexionsbeiträgen, die den Lern-/Arbeits-/Entwicklungsprozess dokumentieren, können Lernende sich ihre individuelle Herangehensweise und ihre Ergebnisse konkret vor Augen, so dass sie in einem 5 Schritt die Zufriedenheit und ihren Erfolg bewerten können. Die Lernenden reflektieren die Konsequenzen aus den gewonnen Einsichten im Laufe der Arbeit an ihren Portfolios. Zweck dieser persönlichen Evaluation ist es, aus der Perspektive der erreichten und nicht erreichten Zielsetzungen, Veränderungen und Wege für zukünftiges Lernen und Handeln aufzuzeigen und in Form eines Fazits, die Qualität der eigenen Arbeit selbst einzuschätzen.

Kommunikation und Austausch

Portfolios sind Eigentum der Autoren. Sie allein entscheiden, ob und wenn dann wen sie die Inhalte ihres Portfolios freigeben möchten. Auch eine zeitbegrenzte Freigabe ist möglich.

Bei der Präsentation des Portfolios, wird es zu einem Medium der gemeinsamen Betrachtung, Kommunikation und Beurteilung durch die Ersteller und Lernbegleiter. Die Kommunikation und der Austausch mit Lernbegleitern oder einer Lerngruppe ermöglicht, den Prozess des Lern-oder Wissenserwerbs zu fördern. Lernbegleiter erhalten einen sehr persönlichen Einblick in Lernprozess und –erfolg der Autoren und können ein Feedback geben. Doch Achtung! Dies ist ein Einblick auf Vertrauensbasis, mit dem die Lernbegleiter respektvoll und wertschätzend umgehen sollten.

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